Ein Schnack mit Marion Michel – Praxis für Fasziengesundheit

Schon in dem Wort „Faszien“ steckt eine Faszination und man fragt sich: Was steckt dahinter? Im TÖZ hat Marion Michel im März 2022 ihre Praxis für Fasziengesundheit eröffnet. Wir haben bei ihr nachgefragt.

Marion Michel: Interessanterweise wissen viele Menschen gar nicht, dass sie Faszien – immerhin jeder Erwachsene zirka 20 Kilogramm – im Körper haben. Es ist unser Bindegewebe, das ganz unterschiedliche Aufgaben übernimmt und deshalb auch in sehr unterschiedlichen Formen auftritt. In meinen Behandlungen spüre ich die Faszien und deren Verfassung auf und kann sie entsprechend rein manuell und schmerzfrei bis schmerzarm bearbeiten. Die Betonung liegt dabei auf rein manuell, denn Geräte, Rollen oder Metalltools kommen nicht zum Einsatz. Nur so bekomme ich mit, wie die Faszien auf die Behandlung reagieren und kann die Berührungen dosieren.

Wie sind Sie auf die Faszien gekommen?

Von Haus aus bin ich Ingenieurin für Textiltechnik. In diesem Beruf habe ich viele Jahre mit Textilgeweben gearbeitet. „Zwischendurch“ bin ich Mutter von drei Kindern geworden und wollte dann – als die Kinder größer waren – etwas Neues aufbauen, das ich auch noch im Renteneintrittsalter machen kann, denn bei Ausbildungsbeginn war ich immerhin schon 55 Jahre alt. Die Komplexität der Fasziengewebe hat mich dann einfach gepackt. Die sehr anspruchsvolle Ausbildung habe ich beim Internationalen Rolfing-Institut ERA in München gemacht. Nach der eineinhalbjährigen Intensiv-Ausbildung konnte ich mich 2015 zertifizierte Faszien-Therapeutin nennen und habe mich auch sofort mit einer eigenen Praxis selbstständig gemacht. Das war einfach ein unbeschreibliches Gefühl, „es“ gewagt zu haben.

Und wie sind Sie im TÖZ gelandet?

Durch blanke Not. Nach 2 Jahren starker Umsatzeinbrüche in Pandemiezeiten stand meine gutgehende Praxis letztendlich am Abgrund. Ich hatte erst eine Praxis an der Hafenspitze in Eckernförde. 2022 habe ich mich dann nach einer kostengünstigeren Alternative umgesehen und bin auf das TÖZ gestoßen. Die Atmosphäre passt sehr zu mir und meiner Dienstleistung. Durch Glück konnte ich ein Büro mit eigenem Eingang im Erdgeschoss beziehen. Das ist sehr wichtig, da ich auch für gehbehinderte Menschen auf kurzem Weg erreichbar sein möchte. Der Raum ist hell und gemütlich hergerichtet. Die Wohlfühlatmosphäre wird auch von den Kunden sehr geschätzt.

Wie kann ich mir eine Behandlung vorstellen?

In der ersten Sitzung geht es erst einmal um das Kennenlernen der Wünsche und Bedürfnisse des Kunden und um eine Inspektion der Faszien, der Haltungs- und Bewegungsmuster. Auch die erste Behandlung gibt es bereits, bei der sich der Nutzer ein Bild von der Berührungsqualität und von der Arbeitsweise insgesamt machen kann. Meist kommen Menschen zu mir, die bereits einen längeren Leidensweg hinter sich haben und für die die bisherige Diagnostik gescheitert ist. Deshalb ist es mir wichtig auch zu erklären, was Faszien sind und welche Reaktionswirkung durch meine Behandlung erfolgen kann. Faszien sind höchst veränderlich. Meist verändern sie sich aber zum Schlechten, beispielsweise durch eine Vorbeugehaltung bei der Arbeit oder durch einseitige Belastungen. Bei meinen Behandlungskonzepten geht es darum, die individuelle Ursache-Wirkungskette zu entschlüsseln und in eine Behandlung zu „übersetzen“. Man kann Einzelsitzungen bekommen oder Terminserien. Das Herzstück der Praxis bildet das Ganzkörperprogramm, bei dem man über 12 Sitzungen von Kopf bis Fuß behandelt wird. Ergänzt wird die manuelle Behandlung durch Aufklärung, Infos und leichte Übungen für zuhause, sowie eine Informations-Mappe, deren Inhalt individuell angepasst wird. Aber auch reine Entspannungssitzungen sind möglich, denn Stress, Burnout und Negativ-Emotionen schlagen sich richtig auf die Faszien nieder und können Körperfunktionen einschränken. Ich schaue auch immer in der Behandlung, wie viel überhaupt möglich ist, denn jeder Mensch reagiert anders. Was ich auf jeden Fall garantieren kann, ist, dass meine Behandlungen schmerzfrei bis schmerzarm erfolgen und man für eine Nachhaltigkeit seinen individuellen „Werkzeugkasten“ an die Hand bekommt. Aufgrund der sehr speziellen Arbeitsweise werden die Behandlungen auch von sehr sensiblen, erschöpften oder betagten Menschen gut vertragen.

Welche besonderen Angebote haben Sie im Portfolio?

Man kann bei mir die Behandlung einzelner Körperbereiche buchen, wie beispielsweise eine Kopf-Nacken-Behandlung oder eine Fuß-Bein-Behandlung, aber auch ein Ganzkörperprogramm in 3 Varianten. Ebenfalls gibt es einige Spezialgebiete, die ich mitversorge wie z.B. Narbenbehandlungen nach Operationen, Detoxbehandlungen begleitend zu einer Fastenkur oder Entspannungs-Behandlungen bei Erschöpfung und Lebenskrisen.

Sehr häufig wird eine Rücken-Nacken-Anwendung gebucht oder etwas für die Schultern gebraucht. In diesem Bereich klagen viele Menschen über Schmerzen, was meist an einseitigen Belastungen liegt, denen wir ausgesetzt sind, beispielsweise durch PC-Arbeiten, Handwerkstätigkeiten oder Gartenarbeit. Aber auch Kummer und Sorgen spiegeln sich in den Faszien wider.

Auch wenn man nur einmal kommen könnte wie z.B. als Tagesgast, lohnt es sich unbedingt, in die Faszienwelt hineinzuschnuppern, denn in ihr liegt ein wundervolles und komplexes Potenzial für ganzheitliche Gesundheit. Und so mancher Urlaubsgast wurde schon zum Stammgast. Eine ausführliche Erstsitzung oder eine Schnuppersitzung gibt Aufschluss über die Möglichkeiten.

Für Firmen mit betrieblichem Gesundheitsmanagement biete ich in-House-Sprechstunden an.

Möchten Sie abschließend unseren Leserinnen und Lesern noch etwas mit auf den Weg geben?

Ja, gerne. Mir ist wichtig, dass sich ein Kunde wohlfühlt und im Laufe der Behandlungen Verbesserungen spürbar erlebt. Mit den richtigen Ideen für zuhause können die Sitzungsergebnisse nachhaltig gestaltet und die Nutzer kundig werden mit ihrer individuellen Faszien-Situation. Für mich ist das eine schöne Art des Arbeitens – es ist eine sinnvolle und dienliche Aufgabe, Menschen mit und ohne Beschwerden zu unterstützen.